Elternratgeber: Infektiöse Gastroenteritis (Magendarminfekt)

Die akute infektiöse Gastroenteritis ist eine der häufigsten Erkrankungen im Kindesalter. Auslöser sind in Deutschland ganz überwiegend Viren (Rota-, Adeno-, Corona-, CoxsackieNoroviren).

Die Infektion des Magendarmtrakts führt zu Durchfall und häufig auch zu Erbrechen und Fieber. Je jünger das Kind ist, umso größer ist die Gefahr einer Austrocknung.


Sie sollten immer zu uns kommen:

Wenn Ihr Kind jünger als 10 Monate ist oder weniger als 8 kg wiegt bei jedem Durchfall oder Erbrechen.
Wenn Ihr Kind über 10 Monate ist und Durchfall hat, zusätzlich mehrfach erbricht, schlecht trinkt oder ein auffälliges Verhalten zeigt (z. B. anhaltendes Schreien, zunehmender körperlicher Verfall).
Bei unstillbarem Erbrechen.
Bei großen wässrigen Stuhlmengen, mehr als 8x pro Tag.
Bei blutigen Durchfällen, mit mehr als nur einer geringen Blutauflagerung.
Bei Fieber über 39.5° C.
Immer, wenn Sie sich Sorgen machen.

Ein Medikament, welches bei einer solchen Infektion die Viren zerstört gibt es nicht. Das heißt, Antibiotika sind nicht wirksam. Aber auch die meisten Medikamente beeinflussen den Durchfall nicht günstig.

Es ist bei Kindern davon abzuraten Medikamente zu verabreichen, welche die Darmbeweglichkeit hemmen oder Giftstoffe binden (Loperamid oder Kohle, Kaolin-Pektin, Cholestyramin oder Wismuthpräparaten).

Die wichtigste Maßnahme ist die Verhinderung einer Austrocknung. Dabei reicht in vielen Fällen bereits ein Flüssigkeitsausgleich durch eine leichte Erhöhung der Trinkmenge.

Zur Verhinderung von Erbrechen sollte die Flüssigkeit besonders schonend, also in Teelöffelmengen zugeführt werden. In den ersten Stunden sollte man deshalb auch zurückhaltend mit schwer verdaulicher, stark fett- oder eiweißhaltiger Nahrung sein. Eine längere Diät empfiehlt sich jedoch nicht, da dies dazu führt, dass sich der Darm schlechter regeneriert und eine solche Diät zu verlängerten Durchfällen führen kann.

Sollte, obwohl Sie alles richtig gemacht haben, keine Besserung eintreten oder sogar Zeichen einer Austrocknung auftreten (trockene Schleimhäute, kein Tränenfluss, wenig Urinproduktion), ist die Gabe einer oralen Elektrolytlösung sinnvoll.


Was kann ich noch tun?

Bei akuten Magen-Darminfekten keine Nahrungsumstellung bei Muttermilchernährung, evtl. Elektrolytlösung zwischendurch anbieten.

Krankheitsvermeidung durch hygienische Maßnahmen wie direkte Kontaktvermeidung mit infizierten Personen, Händedesinfektion etc.


Grundsätzlich:

Vermeidung von ungegartem Fleisch, rohen Eiern, Rohmilchprodukten und rohem Fleisch bei Kleinkindern.

Gegen Rotavirus gibt es für junge Säuglinge eine Schluckimpfung.


Im Notfall:

  • Kinderklinik Neustadt: 05032 - 880
  • Giftnotruf: 0551 - 19240
  • Ärztlicher Notdienst: 116117
  • Rettungsdienst: 112